AMD Sprechstunde
Wertes Fachpublikum
Seit einigen Monaten werden wir systematisch mit dem Namen Apellis vertraut gemacht. Die FDA hat vor wenigen Wochen das Produkt dieser Firma zur Behandlung der geographischen Atrophie (GA) unter dem vielsagenden Namen SYFOVRE® zugelassen. Dieses Produkt soll monatlich bis zweimonatlich bei allen Patienten mit GA gespritzt werden, um über 2 Jahre eine Verlangsamung der Progression um bis zu 18% zu erreichen, was bei foveabedrohenden Läsionen eine relevante Verlängerung des brauchbaren Visus bedeutet. Grundsätzlich dürfen alle Patienten mit GA behandelt werden, auch solche, bei denen die Fovea bereits betroffen ist. Ziel der Behandlung ist nicht die Verbesserung, sondern die Erhaltung der Restfunktion. Als wichtigste Nebenwirkung ist wohl das fünffach höhere Risiko des Übergangs in eine feuchte AMD zu sehen. Es ist zu erwarten, dass SYFOVRE® im Verlauf der nächsten 6-9 Monate auch in der Schweiz zugelassen wird. Die Kosten für dieses Medikament sind noch nicht bekannt (in den USA ca 2300$).
Die GA betrifft unter 10% der Patienten mit trockener AMD, aber auch den übrigen Betroffenen würde man gerne mehr bieten als nur eine Lutein-Supplementation gemäss den AREDS-Kriterien. Dafür gibt es zwar bisher keine zugelassene Therapie aber nach den Zwischenergebnissen der Lightsite III-Studie (die 2-Jahres-Ergebnisse werden im Herbst diesen Jahres erwartet) scheint die Photobiomodulation (kontrollierte Exposition gegenüber Near Infrarot-Licht 580-850nM) eine Verbesserung der metabolischen Leistung des retinalen Pigmentepithels bei Patienten mit einem Ausgangsvisus zwischen 0.2 und 0.5 zu einer relevanten Visusverbesserung zu führen, wie der Hersteller des Gerätes, LumiThera, kommuniziert. Der Effekt dieser Behandlung verliert sich nach 4-6 Monaten, sodass die Behandlung 2-3x jährlich wiederholt werden muss.
Die Zulassung des dafür erforderlichen Valeda-Gerätes und der Behandlung zulasten der Krankenkassen ist nicht absehbar (und wohl auch derzeit nicht geplant), weshalb die Patienten mit relativ hohen Selbstkosten von ca. CHF 1800.- pro Behandlungszyklus konfrontiert sind. Im Rahmen einer Studie möchten wir diese Therapie untersuchen und können diese deshalb innerhalb der nächsten 9 Monate zu den Selbstkosten von CHF 400.- pro Behandlungszyklus (10 Termine innert 3 Wochen) bei einseitiger und CHF 600.- pro Behandlungszyklus bei beidseitiger Therapie anbieten. Nur bei messbarer und wahrnehmbarer Verbesserung würden wir diese Therapie auch langfristig fortführen.
Bereits heute möchte ich deshalb einladen, Patienten mit trockener AMD, die für eine Beratung und gegebenenfalls Diskussion der beiden Behandlungs-Optionen in Frage kommen, in unsere Spezialsprechstunde für trockene Makuladegeneration zur Abklärung und Information anzumelden. Weitere hilfreiche Informationen für Sie und Ihre Patienten werden in Kürze auf unserer Homepage aufgeschaltet.
Mit herzlichem Dank für die Zusammenarbeit,
Prof. Dr. med. Justus Garweg, Ärztliche Leitung
Jacqueline Balmer, Administrative Leitung
Natalie Reichen, Operative Leitung